Gerhart-Hauptmann-Gymnasium


Sobald jemand in einer Sache Meister geworden ist, sollte er in einer neuen Sache Schüler werden.

Anne Frank

Anne-Frank-Projekttag: Geschichte verstehen, Erinnerung gestalten

Am 12. Juni 2025 fand am GHG – wie an vielen weiteren Schulen deutschlandweit – der „Anne-Frank-Tag“ statt. Ausgestaltet von der Jahrgangsstufe 9 und ermöglichte er den Schülerinnen und Schülern des GHG eine aktive Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und insbesondere dem Holocaust, dem auch Anne Frank zum Opfer fiel.

Am 12. Juni 1929 wurde Anne Frank in Frankfurt am Main geboren, 1933 flüchtete sie mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam, wo sie sich nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus versteckte. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurden Anne Frank und ihre Familie deportiert, 1945 starb Anne im Konzentrationslager Bergen-Belsen mit nur 15 Jahren. Weltweit bekannt wurde das jüdische Mädchen durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs, in dem sie ihren Alltag im Versteck, ihre Gedanken und Träume schilderte; damit wurde sie zum Symbol für die Millionen an Jüdinnen und Juden, die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden. In Erinnerung an dieses außergewöhnliche Mädchen findet alljährlich am 12. Juni der Anne-Frank-Tag statt, der 2025 deutschlandweit von über 730 Schulen begangen wurde – so auch vom GHG. Traditionell wird er an unserer Schule durch den Jahrgang 9 organisiert und so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler der anderen Klassenstufen sich altersangemessen, aktiv und kreativ mit der NS-Zeit befassen können.

In diesem Jahr arbeitete die Klasse 9ac unter Leitung von Frau Heutmann am aktuellen Stolpersteinprojekt der Schule, indem sie lokale Biografien von aufgrund des §175 Verfolgten des NS-Regimes weiter aufbereiteten. Die Schülerinnen und Schüler vertieften dazu ihre Recherche zu den Einzelschicksalen, die künftig durch neue Stolpersteine in unserer Stadt sichtbar gemacht werden sollen. Die sorgfältig ausgearbeiteten Biografien bilden die Grundlage für die geplante Verlegung durch den Künstler Gunter Demnig.
Die Klassen 9a1, 9a2 und 9c gestalteten unter Leitung von Frau Piel mit großem Engagement einen interaktiven Projektraum in der Mensa, in dem an zahlreichen Thementischen gearbeitet, diskutiert und gelernt wurde. Die angemeldeten Klassen konnten sich je für einen Block eigenständig durch den Raum bewegen und an verschiedenen Stationen aktiv werden. Zu den Angeboten gehörten:

  • das „Potchen“ von kleinen Holztafeln für die gepflanzten Gedenkbäume,
  • Escape-Games zur NS-Zeit und zum Holocaust sowie ein selbst gestalteter Escape-Room zu Anne Frank,
  • die Entwicklung von Ideen für Buttons der Schülerfirma mit Friedensbotschaften,
  • ein Kahoot-Quiz zu Anne Frank,
    Informationsstationen zu Stolpersteinen sowie den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Auschwitz,
  • die Digitalisierung von Informationen zu Opfern des NS-Regimes über das Projekt #everynamecounts des Arolsen Archives,
    die Gestaltung einer Tapete unter der Leitfrage „Warum NS-Geschichte heute erinnern?“,
  • eine Videodokumentation eines Zeitzeugengesprächs mit Leo Thiel zu den Themen Kriegsende, Flucht und Vertreibung,
  • die Informierung über rechte und rechtsextreme Codes, Symbole und Modemarken,
  • die Graffiti-Gestaltung zu Themen wie Antirassismus, Vielfalt und Toleranz
  • sowie zahlreiche schriftliche Ausarbeitungen zu Themen wie Adolf Hitler, NS-Ideologie, Judenverfolgung, Anne Frank und Konzentrationslagern.

Parallel arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Reflexions- und Fragebogen, um zentrale Inhalte zur NS-Zeit und zur Judenverfolgung für die Nachbereitung festzuhalten.

Der Projektraum blieb auch nach dem Projekttag für weitere Tage geöffnet, sodass auch andere Klassen im regulären Unterricht die Möglichkeit hatten, sich intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.

Ein besonderes Zeichen der Erinnerung setzte die Klasse 9c im Ökologischen Schulungszentrum Wismar: hier wurde ein Gedenkbaum gepflanzt, der künftig mit den auf Holz fixierten Fotos sowie Zitaten aus dem Tagebuch der Anne Frank behängt wird. Der Baum soll nicht nur an das Schicksal Anne Franks erinnern, sondern auch ein dauerhafter Ort des Gedenkens und Nachdenkens sein. Ein herzliches Dankeschön gilt der Familie Bajohr, die diesen Baum gespendet hat, sowie dem Ökologischen Schulungszentrum für die freundliche Kooperation und die Bereitstellung der Fläche.

Begleitet wurde der Projekttag außerdem von einem auf Spendenbasis beruhenden Kuchenbasar der 9c im örtlichen Einkaufszentrum, bei dem über die Anne-Frank-Stiftung informiert wurde. Die Einnahmen werden an die Stiftung gespendet – ein starkes Zeichen von Engagement und Solidarität.

Der Anne-Frank-Projekttag war ein voller Erfolg: informativ, bewegend und kreativ. Die Vielzahl an Ideen, Projekten und Beiträgen der Schülerinnen und Schüler zeigt, wie wichtig es ist, sich auch heute noch mit der Geschichte auseinanderzusetzen – und wie stark die Bereitschaft der Jugendlichen ist, Verantwortung zu übernehmen und Zeichen gegen das Vergessen, gegen Ausgrenzung, Diskriminierung, Hass und Antisemitismus zu setzen.

Ein großer Dank gilt daher allen Mitwirkenden, den beteiligten Klassen und Lehrkräften für ihr großes Engagement!

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